KPD

Von der KPD auch in Neustadt nach dem 30. Januar 1933 verbreitetes Flugblatt. Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen Y 4.
Von der KPD auch in Neustadt nach dem 30. Januar 1933 verbreitetes Flugblatt. Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen, Y 4.

von Klaus-Jürgen Becker

Die Neustadter KPD entstand aus der Vereinigung der USPD-Linken mit der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund). Alle drei USPD-Stadträte gingen am 15. Dezember 1920 zur Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands über. Mitte der 1920er Jahre geriet auch die Neustadter KPD in die Fraktionskämpfe zwischen der seit 1925 reichsweit bestimmenden stalinistischen Fraktion und der in der Pfalz vorherrschenden trotzkistischen Opposition. Diese inneren Kämpfe nahm im Juli 1929 Johann Gröning zum Anlass, um mit seinem Stadtratsmandat zur SPD überzutreten. Nach der Stadtratswahl vom Dezember 1929 stand dann auch die KPD in Neustadt unter stalinistischer Führung. Deshalb waren Kooperationen mit der SPD, wie bei der Saalschlacht gegen die NSDAP am 17. Dezember 1930 in der Halle des Turnvereins 1860, zunächst eher die Ausnahme, nahmen jedoch ab dem Juli 1932 entgegen der reichsweiten Entwicklung zu. Der Machtübergabe an die Nationalsozialisten stellte sich die Neustadter KPD zunächst noch entgegen, wurde aber nach einer letzten nächtlichen Wahlkampfaktion am 3. März 1933 massiv unterdrückt. Trotzdem arbeitete bis in das Jahr 1935 eine illegale, kommunistische Widerstandsgruppe um das Ehepaar Käthe und Ludwig Brunner und verteilte z. B. ihren selbst hergestellten „Neustadter Zeitspiegel“. Daraufhin wurden am 28. Juni 1935 noch einmal bekannte Neustadter KPD-Mitglieder zur Abschreckung inhaftiert. Auch wenn damit die letzten Parteistrukturen zerschlagen waren, blieben einzelne Mitglieder bis zur Befreiung durch die Alliierten unter der Beobachtung der Gestapo.

Quellen

NSZ Rheinfront 1933–1940; Pfälzische Post 1918–1944; Arbeiter-Zeitung 1924–1933.

Literatur

Klaus-Jürgen Becker, Die KPD in Rheinland-Pfalz. Mainz 2001. Grundlegende Monographie zum pfälzischen und rheinland-pfälzischen Kommunismus zwischen 1918 und 1968.

Marcel Bois, Kommunisten gegen Hitler und Stalin. Die linke Opposition der KPD in der Weimarer Republik. Eine Gesamtdarstellung. 2. Aufl. Essen 2016. Grundlegende Monographie zur linken Opposition der KPD in der Weimarer Republik, die zwischen 1920 und 1928 auch die pfälzische KPD kennzeichnete.

Hermann Weber, Die Wandlung des deutschen Kommunismus, 2 Bde. Frankfurt a. M. 1969. Grundlegende Monographie zur Stalinisierung der KPD ab 1924; ein Fraktionskampf, der auch innerhalb der pfälzischen KPD tobte und die innerparteiliche Situation nach 1933 erklärt.

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